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العنوان
Koranische Züge in christoph Peters’ Roman ”Ein Zimmer im Haus des Krieges”
المؤلف
Issa, Noha Sayed Ibrahim
هيئة الاعداد
باحث / سمر منير على
مشرف / باهر محمد الجوهرى
مشرف / لمياء عبدالمحسن عثمان على زيكو
مشرف / //////////
عدد الصفحات
(128) p.
اللغة
الألمانية
الدرجة
ماجستير
التخصص
اللغة واللسانيات
تاريخ الإجازة
1/1/2023
مكان الإجازة
جامعة عين شمس - كلية الألسن - المانى
الفهرس
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Abstract

4. Ergebnisse der Arbeit:
- Ursachen des Terrorismus sind vielfältig und dieses Phänomen ist kein spezifisches Phänomen eines Landes. In der Politik gibt es kaum einen Begriff, der so umstritten ist wie der des Terrorismus, denn die Wissenschaftler sind nicht einig mit der Definition des Begriffs. Der Grund dafür besteht darin, dass die Terroristencharakter, Motive und Beweggründe verschieden sind.
- Es gibt zwei Kriterien, mit denen die verschiedenen Arten und Formen von Terrorismus differenziert wurden: nach räumlichen Kriterien und nach Motiven. Eine der wichtigsten Arten von Terrorismus ist ”religiöser Terrorismus”. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 bildet der religiös motivierte Terrorismus die auffälligste und die meist diskutierte Form von Terrorismus. Begriffe, wie Fundamentalismus prägen den Alltag, insbesondere die islamistischen Fundamentalisten sind in aller Munde und wurden zum Gesprächsthema der Medien. Selbstverständlich hat die Religion nichts zu tun mit Terrorismus. Und solche Fundamentalisten gibt es überall mit verschiedenen Motiven und Zielen.
- Eine neue Form des Terroristen aus dem eignen Land ist ”der hausgemachte Terrorist”. Der umgangssprachlich geprägte Begriff „home-grown terrorism“ ist erstmals im Jahre 1999 in englischen Medien erschienen und wird bis heute verwendet. Dieses Phänomen stellt grundsätzlich eine Bedrohung für die Sicherheit westlicher Staaten dar. Der Begriff wird für Personen verwendet, die im Zielland des Terrors aufwuchsen und inspiriert vom radikalen Islamismus, Gewalttaten verüben. Der Begriff wird vor allem im anglophonen Sprachraum bei islamistischem Terror der neueren Zeit angewandt. Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts bezeichnen Sicherheitskrisen in Deutschland mit hausgemachtem Terrorismus eine Art des islamistischen Terrorismus, dessen Akteure nicht mehr traditionell aus islamischen Ländern stammen oder Nachkommen islamischer Immigranten sind, vor allem Jugendliche, die zum Islam konvertiert sind und die radikalen Ideen des Islamismus verfolgen. Diese werden in speziellen Trainingscamps in islamischen Ländern ausgebildet und mit technischen und ideologischen Voraussetzungen zur Durchführung von Terroraktionen ausgestattet.
- Die deutsche Literatur hat eine lange Tradition mit dem Thema „Terrorismus“ und in den verschiedenen historischen und literarischen Phasen wird „Terrorismus“ literarisch behandelt. Mit den Terroranschlägen von 11/9 in New York und Washington hatte „Terrorismus“ eine neue Dimension und wird ins Zentrum des medialen, politischen und literarischen Interesses. Die Medienbilder dieser Anschläge wurden als Bilder des Terrors gerückt.
Eine große Anzahl deutscher Autoren hat sich besonders in den zehn Jahren nach dem New Yorker Anschlag mit dem 11. September in literarischen Texten (Romanen, Kurzgeschichten, Tagebuch usw.) auseinandergesetzt.
Generell kann man zwei Zeiträume mit einer höheren Anzahl an 9/11-Publikationen verzeichnen: der erste in den ersten Wochen und Monaten nach den Anschlägen, der andere etwa im Herbst 2006. Die meisten Werke, die im 2006 geschrieben sind, bringen insbesondere die Motive des islamistischen Terrorismus ans Licht, wie z.B. christoph Peters’ Roman ,,Ein Zimmer im Haus des Krieges“, auch Sherko Fatahs Roman „Das dunkle Schiff“.
-Da die Terroristencharakter verschieden sind wie die Motive und Beweggründe des Terrorismus, haben verschiedene Autoren dieses Phänomen in ihren Werken nach unterschiedlichen Perspektiven behandelt und demnach unterscheidet sich auch die Intention jedes Autors bei der Darstellung dieses Phänomens. Dabei darf man die Intention des jeweiligen Autors nicht vernachlässigen. Denn die Intention des Autors, wenn er das Thema in die Ausarbeitung seines Werks mit einbezieht, lässt sich nicht von seiner Sicht auf das Phänomen trennen.
-Die Methode des hermeneutischen Intentionalismus spielt durch ihre Schritte eine unentbehrliche Rolle bei dem Feststellen der Intention von christoph Peters in seinem Roman ,,Ein Zimmer im Haus des Krieges“, die man in ,,Verstehen statt verurteilen“ zusammenfassen kann. Das Konzept (Was der Autor mit seinem Text sagen will) bildet die Grundlage der hermeneutischen intentionalistischen Interpretation. Dieses Konzept sieht in der Feststellung der kommunikativen Absichten der Sprecher bzw. Autoren ein zentrales Ziel der Interpretation. Bei der Interpretation unterscheiden einige Autoren zwischen zwei verschiedenen Ausprägungen des hermeneutischen Intentionalismus, einem hypothetischen Intentionalismus und einem starken Intentionalismus. Diese Unterscheidung basiert auf zwei verschiedenen Weisen, die Bedeutung sprachlicher Äußerungen zu bestimmen, nämlich die Äußerungsbedeutung und die Sprecherbedeutung.
Der hypothetische Intentionalismus schreibt dem Autor jene Intention zu, die sich aus der Interpretation des Textes allein ergibt, auch wenn der Autor de facto etwas anderes zu verstehen geben will. Der hypothetische Intentionalist kann sich daher methodisch auf den Text und zeitgenössische Informationen zu Text und Autor beschränken. Wie z.B. der historische Entstehungskontext, die Themengeschichte oder die Gattungstradition.
Der starke Intentionalismus dagegen beschäftigt sich damit, was der Autor mit dem vorliegenden Text intendiert, d.h. was die Sprecherbedeutung ermitteln möchte. Methodisch konzentriert sich der starke Intentionalist auf die Evidenz, die unabhängig von dem gegebenen Text vorliegt, etwa mit weiteren Äußerungen oder Texten des Autors. Deshalb wird in dieser Arbeit eventuell auf Interviews mit dem Autor christoph Peters berufen.
-Wohlbegründete Hypothesen über Mitteilungsabsichten, die sich nur aus der Interpretation des Textes allein ergibt und die als Ziel des hypothetischen Intentionalismus betrachtet sind, sind für den starken Intentionalismus nur unvermeidbare Schritte auf dem eigentlichen Ziel der starken intentionalistischen Interpretation, und zwar die Ermittlung der tatsächlichen semantischen Intentionen des Autors. Das bedeutet, dass in der hermeneutischen intentionalistischen Interpretation man die zwei verschieden Weisen der Interpretation verwenden soll.
- Der Roman ”Ein Zimmer im Haus des Krieges” enthält 40 Koranverse, die der Autor narrativ mit der Handlung verwebt. Es wäre wichtig, diese Züge des Korans, ihre Formen und Ziele ihrer Verwendung zu behandeln, denn es ist unmöglich, die Intention des Autors festzustellen, ohne zu verstehen, wie Peters diese Koranischen Züge in seinem Roman eingesetzt hat.
-Die Verwendung solcher koranischen Züge in der Literatur bedient sich der Technik der Intertextualität, und der ganze Roman basiert auf einen wichtigen Intertext, den Koran, oft in Form von ins Deutsche übersetzten Koranzitaten, bei denen Peters mehrerer Übersetzungen bedient hat. Diese Übersetzungen sind:
1.) Der Koran, aus dem Arabischen von Friedrich Rückert, Baden-Baden 2002
2.) Der Koran, aus dem Arabischen von Max Henning, überarbeitet und herausgegeben von Murad Wilfried Hofmann, München 1999
3.) Al-Qur’an Al-Karim und seine ungefähre Bedeutung in deutscher Sprache, übersetzt von Abu-r-Rida’ Muhammad Ibn Ahmad Ibn Rassoul, 15. Verbesserte und im Anhang erweiterte Auflage, Köln 1998
4.) Koran – Der Heilige Qur-an, Herausgegeben unter der Leitung von Jasrat Mirza Tahir Ahmad, Imam und Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Jamaat, 3. überarbeitete Taschenbuchausgabe, Frankfurt am Main 1993
5) Der Koan, Übersetzung von Adel Theodor Khoury unter Mitwirkung von Muhammad Salim Abdullah, 2. durchgesehene Auflage, Gütersloh 1992
6.) Der Koran, Übersetzung von Rudi Paret, 7. Auflage, Stuttgart – Berlin – Köln, 1996
7.) Der Koran, übersetzt und eingeleitet von Hans Zirker, Darmstadt 2003.
Peters hat den Roman aus verschiedenen Übersetzungen zusammengebaut, weil er im Deutschen eine möglichst kraftvolle rhythmische Sprache will und mit den vorhandenen Übersetzungen nicht 100 % zufrieden ist. Hierbei ging es aber meistens um Fragen des Sprachrhythmus.
-Es gibt verschiedenen Formen von Intertextualität wie Zitate, Paraphrase, Allusion, auch Titel und Mottos. Alle diesen Formen können markiert oder unmarkiert in einem Text sein. Die Markierung hat nach dem Ort ihres Auftretens drei Formen: im Nebentexten, im inneren Kommunikationssystem sowie im äußeren Kommunikationssystem. Im Nebentext: d.h. im Titel, Motto, Vorwort bzw. Titelbild. Im inneren Kommunikationssystem: wenn der Vortext als physischer Gegenstand in den neuen Text eingeführt wird, zum Beispiel in Form eines Buches, oder wenn bekannte Figuren aus anderen Texten plötzlich im neuen Kontext auftreten. Auch wenn die Figuren eines literarischen Textes andere Texte lesen, über sie diskutieren, sich mit ihnen identifizieren bzw. sich von ihnen distanzieren. Im äußeren Kommunikationssystem kann die Intertextualität in Form von Anspielungen und Stilunterschieden, in der Namensgebung, aber auch im Gebrauch von Anführungszeichen oder in einem veränderten Schriftbild wie z.B. Kursivdruck, wodurch sich das Zitierte vom übrigen Text abhebt, markiert werden.
-Die intertextuellen Verweise in Peters’ Roman sind vielfältig. Er bezieht sich in seinem Roman auf verschiedene Quellen religiöser Intertextualität im islamischen Bereich, wie den Koran, Hadith und die islamische Theologie. Die intertextuellen Verweise im Roman erschienen in Form von markierten Zitaten aus dem Koran, in Titel und Motto des Romans, auch unmarkiert in der Figurenrede, die von der islamischen Theologie beeinflusst ist.
-Peters verwendet die direkten Zitate aus dem Koran sowohl durch das Erwähnen des gesamten Verses als auch durch das Erwähnen eines Teils des Verses. Diese Zitate sind kursiv geschrieben. Peters hält sich nicht an die Regeln des Zitierens, er erwähnt nicht die Namen der Suren oder die der Übersetzungen. Das kann man rechtfertigen, denn es geht hier in diesem Roman um eine literarische Behandlung, er schreibt keine wissenschaftliche Forschungsarbeit. Er versucht die Gewohnheiten der Muslime, zu zeigen, denn sie erwähnen in den meisten Fällen viele Koran-Zitate ohne Namen. Deshalb lässt Peters die Zitate mit seinem Text überlagern, in dem er die Zitate dem Protagonisten spontan in den Sinn kommen.
-Die Formen der intertextuellen Verweise im Roman haben die Funktion der Leselenkung. Peters möchte die Interpretationsentscheidungen der Rezipienten in eine bestimmte Richtung lenken. Und da hier in dieser Forschungsarbeit um eine hermeneutische intentionalistische Interpretation des Textes geht, sollen die intertextuellen Verweise autorbezogen interpretieren: Peters will durch die intertextuellen Verweise in seinen Text den Deutschen dazu anregen, sich eingehend mit dem Islam zu beschäftigen, eigene Recherchearbeit zu leisten und den Koran und seine Interpretation zu lesen. Und das führt zu einem besseren Verständnis der für die Deutschen fremden Religion, das auch bei der Bewältigung der Islamophobie behilflich sein könnte. Der Leser kann auch somit allein entscheiden, ob diese extremistischen Auffassungen über den Islam mit dem Koran und seinen Lehren etwas zu tun haben oder nicht. Dies gilt aber nicht als ein Versuch der Verteidigung des Islam, sondern nur ein Versuch, den Anderen ohne absolute Vorurteile zu verstehen.
-Der Roman ,, Ein Zimmer im Haus des Krieges“ gilt als eine Reise in das Herz und die Gedanken eines Terroristen und bietet einen Versuch, den Anderen zu verstehen. In diesem Roman werden die möglichen sozialen, psychischen und politischen Motivationen der Radikalisierung Sawatzkzys akzentuiert dargestellt, die man in den folgenden Punkten zusammenfasst:
a- Isolation und fehlende Integration gelten als Treibfeder seines radikalen Verhaltens.
b- Seine Kindheit und sein Irrweg in Deutschland bestimmen auch seine Hinwendung zur Isolation und später zum militanten Kampf
c- Der Protagonist leidet schwer unter gesellschaftlichen und familiären Missständen: Abwesender Vater, der nicht von seinem Sohn ahnte, alleinerziehende Mutter, die die Reue in ihrer mehreren verwechselten Liebhabern findet und vor allem die Abwesenheit eines positiven Vorbildes.
d- Der Selbsthass des Westens, der mehrmals im Zusammenhang mit Drogen, Konsum und Bier erwähnt wird.
Drogen, Schulabbruch, Arbeitslosigkeit und Vaterlosigkeit sind keine direkten Motive zum Terrorismus. Sie ermöglichen nur einen Zustand, in dem der Junge bereit wird, extremistischen sowie kriminellen Gedanken zu akzeptieren und davon überzeugt zu werden, dass die Gewalt eine Lösung ist.
-Man nimmt die extreme Handlung nicht unbedingt aufgrund sozialer, politischer oder psychischer Gründe ein. Es reicht schon die Sehnsucht nach einer grundlegenden Überzeugung – wie im Fall des Protagonisten des Romans.
-Der Protagonist Sawatzky leidet schwer unter einen Identitätsverlust, und deshalb wählte er – in einem Versuch, seine Identität zurückzugewinnen,- den radikalen Weg aus.
-Man bemerkt, dass alle Arten des Terrorismus einen Niederschlag in Peters’ Roman ,, Ein Zimmer im Haus des Krieges” finden.
-Peters wählt Ägypten als Bühne der Romanhandlung aus, weil Ägypten Mitte der 1990er Jahre unter gesellschaftspolitischen Missstände wie z.B. Armut, Unterdrückung, soziale Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit leidet, die als Entstehungsbedingungen des religiös motivierten Terrorismus gelten könnten.
-Als Hauptmotiv aller Protagonisten in Peters’ Roman gilt der Koran. Durch Kursivschrift enthält der Roman etwa 40 Koranverse, die motivisch eng mit der Romanhandlung verknüpft. Einige davon sind mit den Tötungsabsichten Sawatzkys oder seinen hasserfüllten Mordengedanken verbunden. Sawatzky und die anderen terroristisch Gleichgesinnten trennen diese Verse von ihrem Kontext ab, um ihre extremistischen Handlungen zu rechtfertigen und neue Anhänger zu gewinnen. Durch die anderen Koran-Zitate versucht er seine Gedanken, Ängste, Zweifel einzuordnen oder sich selbst Mut zu machen. Der Koran spielt auch eine große Rolle bei der Handlungsmotivation des deutschen Botschafters, Cismar. Als er zum ersten Mal den Koran anschaut, um zu wissen, wie diese Religion funktioniert, die intelligente junge Leute zu Mördern ändert, welche gleichzeitig als Heilige bezeichnet wird, möchte er den in hohem Bogen aus dem Fenster werfen. Aber er erinnert sich, dass er keine Privatperson ist, sondern Stellvertreter eines Staates, im Weiteren eines Kulturraums. Wenn irgendjemand sähe, dass ein Koran aus einem Arbeitszimmer flöge, würde spätestens morgen der Mob das Botschaftsgelände stürmen, Fahnen verbrennen, Sprechhöre würden seinen Tod fordern. Deshalb entscheidet er, sich autodidaktisch mit dem Islam auseinanderzusetzen. Er blättert im Koran und liest, was ihm zufällig ins Auge springt. Zuerst liest er die Verse wie die Islamisten, denn er trennt die Verse von ihrem Kontext ab. Aber danach in demselben Moment, als er eine Passage des Verses 48 von der fünften Sure (Der Tisch) liest: ”Einem jeden von euch haben wir eine klare Satzung und einen deutlichen Weg vorgeschrieben.Und hätte Gott es gewollt, Er hätte euch alle zu einer einzigen Gemeinde gemacht, doch Er will euch prüfen durch das, was Er euch gab. Wetteifert darum miteinander im Guten,zu Gott ist euer aller Heimkehr; dann wird Er euch aufklären, worüber ihr uneins seid.”, dreht diese Cismars Gedankenwelt um 180 Grad und verleitet ihn, die Passage mehrmals zu lesen. Durch diese zwei Situationen wurde es klar, wie die koranischen Züge im Roman eine wesentliche Rolle bei der Verhaltensweise und bei der Veränderung der Gedankenwelt Cismars spielen. Der Koran selbst wechselt am Ende das Verhalten Sawatzkys von Negativem ins Positivem. Denn mit der letzten Koran-Sure (An-nas/ die Menschen), die Sawatzky mehrmals in der Nacht seiner Hinrichtung mit dem ihm vom Botschafter geschenkten Füller niederschreibt, betont der Roman, dass wir alle Menschen sind, trotz unserer Verschiedenheiten, unserer Religionen und unserer unterschiedlichen Überzeugungen. Er entschließt sich am Ende dazu, seine auf Polarisierung hinauslaufende engstirnige, exklusive Umma-Vorstellung aufzugeben und die anderen Bewohner des Hauses als Menschen anzusehen. Der Füller, der ihm von Botschafter Cismar geschenkt worden ist, ist bezeichnend für die geistige Umwälzung Sawatzkys am Ende des Romans. Denn er steht als Symbol für die westliche Zivilisation, welche er zunächst verachtete. Er verdammt oder lehnt jetzt diese Zivilisation nicht mehr ab, sondern überwindet seine Berührungsängste. In dieser Sure wird nicht mehr an Muslime und Nicht-Muslime bzw. an Menschen als Bewohner eines Hauses des Islam oder eines des Krieges gedacht wird, sondern einfach an Menschen als Bewohner eines Hauses der Menschheit.
-Peters Terroristencharakter leidet unter schwerem inneren Konflikt. Er sucht Paradies in der Hӧlle des Krieges. Er sucht inneren Frieden im Haus des Terrorismus, verzichtet auf Liebe seines Lebens (Arua) für Hass und Verachtung eines gnadenlosen Kämpfers (El Choli) und zweifelt an Richtigkeit seiner Tat, aber er kann nicht zurücktreten.
-Peters ist bemüht, dem westlichen Leser ein ausgewogenes, ausdifferenziertes Bild von Muslimen zu malen, indem er Arua als Gegenfigur in die Handlung integriert und Sawatzky einen Läuterungsprozess durchmachen lässt.
-Durch Gespräche zwischen dem deutschen Botschafter in Kairo und dem deutschen Terroristen Jochen Sawaztky lässt der Autor auf einer Seite zwei Formen der Radikalität auseinandersetzen: die damalige RAF-Bewegung bzw. die 68er-Studentenbewegung und der sog. islamistische Terrorismus. Auf anderer Seite lässt der Autor zwei deutschen Generationen aufeinandertreffen: Der 45-jährige Diplomat, der seine Ideale verraten hat und jetzt ein Diplomat eines westlichen Regimes wird, den er damals angegriffen hat. Und der 30-jährige kompromisslose islamistische Terrorist, der aus Hass des Westens und seine Werte den Weg zum Terrorismus auswählte. Durch diese Gespräche wird deutlich, dass die Argumentationsfähigkeit des jungen Terroristen viel größer als die des alten Diplomaten. Jede Frage des Botschafters findet eine Antwort vom Terroristen.
-Am Ende sind durch den Dialog Swatzkys mit seinem geistigen Gegner Cismar die Isolation und die gesellschaftliche Abschottung von Sawatzky überwunden worden.
-Der Roman betont, dass wir v.a. Menschen sind, auch wenn wir verschiedene Denkweisen haben. Nur durch Dialog könnten wir einander vielleicht besser verstehen und unsre geistigen Unterschiede überqueren. Die Menschheit soll all ihre Anstrengungen auf die Institutionalisierung des Dialogs richten, denn Dialog ist der einzige Ausweg, dieses Phänomen von Terrorismus zu vermeiden. Der Dialog ist dynamisch und bietet gegenseitige Erfahrungen und Erlebnisse. Wenn die Menschen miteinander ins Gespräch gebracht werden, können sie das Schweigen und die Fremdheit überwinden. Durch den Dialog kann man die psychischen und sozialen Gründe der Terroristen erschließen und danach kann man ihnen ein Stück Integration statt Isolation anbieten. Statt heilige Bücher zu verbrennen, ist es angebracht, diese zu respektieren und sie heranzuziehen, um daraus Gegengift wider Hass und für bessere Ko-Existenz zu gewinnen. Ohne Erschließung der koranischen Züge im Roman käme die Botschaft von Peters nicht zur vollen literarischen Geltung.